Freund oder Feind – Die geheime Beziehung zwischen Pilz und Baum
Unsere Natur ist bevölkert von Pilzen. Die meisten Menschen kennen sicher nur die aus dem Erdreich wachsenden Fruchtkörper, die zum Verzehr gesammelt werden. Der eigentliche Pilz mit seinem weit verzweigten Myzel befindet sich jedoch unter der Oberfläche. Allgemein bekannt ist, dass die Pilze wichtig für die Zersetzung organischen Materials sind. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass sie vor allem auch für die Unterstützung der Ernährung unserer Pflanzen wichtig sind.
Fast 90 Prozent aller Pflanzen praktizieren eine Symbiose mit Pilzen.
Dabei gibt es einerseits Pilze, die für die Zufuhr lebenswichtiger Nährstoffe für den Baum verantwortlich sind und andererseits Pilze, die sich von der Holzsubstanz ernähren. Hierbei handelt es sich in erster Linie um Pilze, die die Braun- und Weißfäule hervorrufen und den Baum dadurch zum Absterben bringen.
Tod bringend einerseits, Nahrung bringend andererseits. Was sind Pilze letztendlich für den Baum – Freund oder Feind ?
Auf einer Wanderung am Samstag, 17. September 2022 durch die Heidberge Teterow wollte Herr Templin vom Förderverein des Naturparks Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See den Naturfreunden diese Zusammenhänge zwischen Bäumen und Pilzen näher bringen.
Die Wanderung begann bei Regen. Dennoch waren 24 Naturfreunde zu dieser Veranstaltung gekommen. Dabei wurde schnell klar, welches Interesse die Thematik bei den Anwesenden spielte.
Auf einer 2,5 km langen Tour erhielten die Teilnehmer in 2,5 Stunden zahlreiche Informationen zum Verhältnis von Baum und Pilz.
So erfuhren die Naturfreunde, dass Pilze eine eigenständige Gruppe von Lebewesen sind, dass einerseits die Pilze den Baum mit Nährstoffen versorgen, andererseits der Baum aber auch Kohlenhydrate an den Pilz abgeben muss. Denn als Lebewesen muss der Pilz Nahrung aufnehmen. Und dazu dienen die Kohlenhydrate des Baumes.
Interessant war auch, dass die Baumarten mit unterschiedlich vielen Pilzen eine Symbiose, die sogenannte Mykorrhiza, eingehen. Bei einigen können es bis über einhundert sein. Ohne solche Symbiose würde es auch unsere Bäume wohl nicht geben.
Großes Staunen gab es bei den Teilnehmern als sie erfuhren, dass der größte Pilz, ein Hallimasch, in Amerika lebt, eine Fläche von 880 ha einnimmt und 2400 Jahre alt ist.
Es war förmlich zu merken, mit welchem großen Interesse die Naturfreunde die Thematik verfolgten. 20 Minuten nach Beginn der Veranstaltung hatte dann auch der Regen ein Einsehen und hörte auf.
Als die Wanderung nach zweieinhalb Stunden beendet wurde, hatten die meisten Teilnehmer wahrscheinlich ein neues Wissen über die Pilze erworben.
Und ihnen war klar, dass Pilze in erster Linie absolute Freunde des Baumes sind.